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Einzelschicksal von Edith Mende

Am 5. Januar 1945 wurde meine Mutti (Marie Meier) ins Friedrichstädter Krankenhaus eingewiesen, um mich zur Welt zu bringen. Ich wurde am 6. Januar geboren und von Mutti sofort getrennt, da sie Scharlach hatte und es im Friedrichstädter Krankenhaus keine Kinderstation gab. Daraufhin wurde ich in die Johannstädter Kinderklinik verlegt.

Dr. Bischelberger erfuhr damals aus dem Radio, dass es einen Fliegerangriff auf Dresden geben sollte, daraufhin organisierte er einen Kindertransport (Mutti wusste nichts davon). In einem LKW wurden wir erst einmal nach Arnstorf bei Dresden gebracht und dann nach Bad Sachsa / Südharz in ein Kinderheim.

Der erste Versuch meiner Mutti mich heimzuholen, scheiterte am Ausbruch der Masern im Kinderheim, ein zweiter Versuch durch die verminte Grenze. Ihr wurde damals gesagt, „Wenn Sie über die Grenze gehen, haben ihre zwei Kinder (meine Schwester und ich) vielleicht keine Mutti mehr“. Unverrichteter Dinge musste sie wieder nach hause fahren.

Als mein Vati 1946 aus der Gefangenschaft zurück kam, setzte er sofort einen Brief auf, in dem zu lesen war, dass dieser Kindertransport einer „Kindesentführung“ gleichkomme. Ich kam daraufhin mit ca. 1 Jahr und vier Monaten zu meinen Eltern zurück.

 

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schicksale16.html — letzte Änderung: 2017-09-13