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Einzelschicksal von Rainer Stephan

GEBOREN AM 13. FEBRUAR 1945

 

Mein Name ist Rainer Gerhard Stephan.

Ich bin im Besitz einer Geburtsurkunde und eines Geburtsscheines - beides ausgestellt in der Bezirksverwaltung Dresden am 9. März 1945 und unterzeichnet vom Standesbeamten Simon. Daraus geht hervor, dass ich am 13. Februar 1945 in Dresden, Pfotenhauerstr. 90 geboren wurde. Ich bin im Geburtsregister des Jahres 1945 unter Nr. 36 a eingetragen.

 

Darüberhinaus habe ich Sterbeurkunde und Totenschein meiner Mutter, Johanna Helene Stephan, geb. Kriegel, aus Dresden, Bismarkstr. 18, technische Obersekretärs-Ehefrau, 31 Jahre alt, geb. in Grimma am 13. September 1913, gestorben am 13. Februar 1945, Stunde unbekannt, Dresden, Pfotenhauerstr. 90 durch Terrorangriff, ausgestellt in Vertretung Rößiger. Die Sterberegister-Nr. ist 1102/45.

 

Mein Vater, Bruno Franz Stephan, hat am 15.01.1990 aus Offenbach an das Friedhofsamt Dresden, Johannisfriedhof, Wehlener Str., geschrieben, um Auskunft über die Nr. des Grabes meiner Mutter zu erhalten.

Er schreibt: "Sie hatte am Morgen einen Sohn geboren, er wurde am Tage danach in den Trümmern geborgen und im Krankenhaus Heidenau versorgt, da er verletzt war. Meine Frau wurde am 8. Juni 1945 aus den Trümmern geborgen und auf o.g. Friedhof im Ehrenhain - Reihengrab beigesetzt..."

 

Mein Vater hat somit erfahren, dass ich verletzt am 14. Februar 1945 aus den Trümmern der Frauenklinik geborgen und nach Heidenau gebracht wurde. Anschließend kam ich nach Kreischa.

 

Mein Vater war an der TH Dresden als leitender Beamter des Technischen Bereichs beschäftigt und mit Gotthard Liebchen, Leiter der Bibliothek der TH bekannt, dessen Frau am 18. Mai 1945 einen Sohn zur Welt gebracht hatte, der aber die Unbill der Zeit nicht überlebte. Er starb am 17. Juli 1945. Liebchens hatten eine damals 4-jährige Tochter Angelika und nahmen mich zu sich, so den Verlust des Sohnes etwas ausgleichend und meinem Vater ermöglichend, arbeiten zu gehen und seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Beide Familien waren total ausgebombt.

Mein 1943 geborener Bruder lebte damals bei meiner Tante.

Ich wuchs bis etwa Aug./Sept. 1946 zusammen mit Angelika in der Mommsenstr. 11 auf.

Mein Vater zog dann nach Lüttgenrode (Harz) und meine Tante ersetzte, selbst unverheiratet und kinderlos, so gut sie konnte, für meinen Bruder und mich unsere Mutter.

1959 zogen wir vier nach Offenbach. Dort lebe ich bis jetzt, beabsichtige aber, da mein Vater und meine Tante verstorben sind, nach Silberborn bei Holzminden in die Nähe von meinem Bruder ziehen.

 

Einen Bericht aus der Sächsischen Zeitung können Sie hier nachlesen (wird als PDF-Datei geöffnet).

 

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schicksale21.html — letzte Änderung: 2017-09-13