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Einzelschicksal von Guido Janes Siebergs

Am 28.12.1944 wurde ich, Janes Siebergs, in der Johannstädter Frauenklinik geboren. Meine Mutter, Maria Siebergs, sollte voraussichtlich erst in der zweiten Hälfte des Monats Februar 1945 entbinden. Ich kam also viel zu früh auf die Welt.
Anfang Januar 1945 wurde meine Mutter entlassen und ich wurde in die Kinderklinik verlegt, da es um meine Gesundheit sehr schlecht stand. Bis April 1945 befand ich mich in der Obhut der Kinderklinik.

In der Bombennacht 13./14. Februar wurde ich auf wundersame Weise gerettet. Ich vermute, dass ich zu den überlebenden Kindern gehört habe, die in der Klinik in Kreischa aufgenommen wurden.

Auf meinem Identitätsnachweis war vermerkt, dass meine Eltern aus Lettland stammen und in Dresden gemeldet sind. Nach der Bombennacht fanden sie mich nicht mehr in Johannstadt und erhielten die Auskunft, dass ich höchstwahrscheinlich nicht mehr lebe.
Die staatlichen Behörden suchten ebenfalls nach meinen Eltern, aber ergebnislos.

So kam ich als elternloses Kind am 12.04.1945 in ein Kinderheim von Schwester Hilde Rein nach Gottleuba. Ein Dokument vom Fürsorgedienst des Stadtkrankenhauses Johannstadt vom 05.09.1950 liegt mir darüber vor.

Der Staat übernahm die Vormundschaft.

Nach einer Anfrage beim ehemaligen Verwaltungsarchiv der DDR – Stadt Dresden – erhielt ich eine formlose Notiz über weitere Stationen meiner Kindheit.
Die Aufenthalte waren die Kinderheime Weinbergstr. 2 in Dresden, Wachwitz, „Clemens Maria“ Heim in München und Klingenberg/Sachsen sowie bei einer Pflegemutter, die mich nach den Aufzeichnungen sehr vernachlässigt haben muss.
Eine feste Bezugsperson fand ich erst im Juni 1951 in Frau Lina Zennig aus Dresden die mich aus dem Heim in Klingenberg geholt und bei sich aufgenommen hat. Ihr habe ich sehr viel zu verdanken.

Eine erneute Geburtsurkunde für mich wurde im März 1957 ausgestellt.

Meine leiblichen Eltern habe ich nach langer Suche im Jahr 1968 über das Deutsche Rote Kreuz wiedergefunden. Von ihnen erhielt ich meine ursprüngliche Geburtsurkunde, ausgestellt am 30.12.1944 mit dem Vermerk der Geburt in der Pfotenhauer Str. 90 in Dresden.
Ich erfuhr auch, dass ich noch zwei ältere Brüder habe und meine Eltern nach mir noch einen Sohn bekommen haben.
Leider waren die sprachlichen Barrieren sehr schwierig, aber die Freude über das Wiedersehen bzw. Kennenlernen war unbeschreiblich groß.

 

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schicksale31.html — letzte Änderung: 2017-10-19